Fahrgemeinschaft
(Foto: IMAGO/Panthermedia)
Fahrgemeinschaft
(Foto: IMAGO/Panthermedia)

Mit der Fahrgemeinschaft in die Arbeit

Diese Woche verrät dir Marie die Vorteile von Fahrgemeinschaften und stellt dir praktische Apps vor. 

Morgens ist der Vekehrt für viele ein purer Stressfaktor. Alle wollen mehr oder weniger gleichzeitig in die Arbeit. Dabei sieht man in den meisten Fahrzeugen nur jeweils eine Person sitzen. 

Was wäre wenn sich zwei oder drei dieser Menschen zusammen tun um gemeinsam in die Arbeit zu fahren? Das würde den Verkehr zu Hauptverkehrszeiten erheblich entzerren und ist gleichzeitig gut für die Umwelt. Denn zwei Autos mit je einer Person benötigen für die gleiche Strecke fast doppelt so viel Treibstoff wie ein Auto mit zwei Personen. Bei drei oder vier Mitfahrern werden noch mehr Emissionen eingespart. Was für den Treibstoffverbrauch gilt, gilt auch für die Spritkosten: Je mehr mitfahren, desto günstiger wird es, wenn die Mitfahrer sich die Kosten teilen. Und schließlich kann nicht jeder auf das Auto verzichten: Fürs Fahrrad ist der Arbeitsplatz zu weit weg, die ÖPNV-Anbindung ist nicht gut genug und manche haben aus unterschiedlichsten Gründen einfach keinen Führerschein. 

Es macht also absolut Sinn, sich hier zusammenzuschließen. 

Fahrgemeinschaften fördern 

In Ländern wie den USA und Kanada gibt es übrigens sogar seit langem "High-occupancy-vehicle lanes" (Fahrgemeinschaftsspuren), die nur von Fahrzeugen mit mindestens zwei, teilweise sogar ab drei Personen, befahren werden dürfen. Die Absicht dieser Spuren ist es, das gemeinsame Fahren zu fördern und den Verkehr zu entzerren. In Ballungsgebieten ist zu beobachten, dass Staus zu Hauptverkehrszeiten dadurch tatsächlich häufig vermieden werden können. Nicht zu verschweigen ist allerdings, dass die Stau-Situation durch eben diese speziell dafür vorgesehenen Spuren auch "verschlimmert" werden kann, sollten sie nicht genug genutzt werden.

Laut dem Statistischen Bundesamt werden über 60 Prozent der täglichen Wege von uns zur Arbeitsstelle mit dem Pkw zurückgelegt. Das lässt darauf schließen, dass gerade Fahrten mit täglich wiederkehrenden Wegen theoretisch großes Potenzial für Fahrgemeinschaften bieten. 

App für Fahrgemeinschaften zur Arbeit & zurück 

Die vielen Vorteile des gemeinsamen Fahrens hat ein Erlanger Startup-Unternehmen nun zum Anlass genommen, eine App zu entwickeln, die viele Mitarbeiter von großen Firmen in der Region Nürnberg/Fürth/Erlangen verbinden soll. Die "CONNECT Mobility GmbH" hat uRyde ins Leben gerufen. Während sich diverse andere Portale auch und vor allem auf das Zusammenschließen bei Langstreckenfahrten (Urlaube, Familienbesuche, usw.) verstehen, spezialisiert sich uRyde auf turnusmäßige Wege zum Arbeitsplatz.

Wie die junge App funktioniert, und  was diese von anderen Fahrgemeinschaftsportalen unterscheidet erklären wir dir jetzt.

Ein paar Infos zu uRyde vorweg:

  • ÖPNV sowie Werksbussysteme der Partner sind eingebunden
  • Fahrten können inseriert oder gebucht werden
  • Navigation ist integriert
  • In-App Payment ermöglicht am Ende der Fahrt schnelles Zahlen

 

Und so funktioniert's:

1) Anmelden

2) Durch In-App Navigation kann man seine Fahrt mit anderen teilen – Interessenten können jederzeit eine Anfrage stellen, der Fahrer entscheidet ob er diese annimmt.

3) Mitfahrer und Fahrer werden beide zum bestmöglichen Einsteigeort navigiert; der Live-Standort des Fahrers wird in der App angezeigt.

4) Durch In-App Payment beteiligt sich der Beifahrer am Ende an den Fahrtkosten.

5) Beide haben die Möglichkeit, die Fahrt zu bewerten.

Ein großer Vorteil  ist natürlich, dass die Unternehmen, die eng mit uRyde zusammenarbeiten, intern für das gemeinsame Fahren werben und die Angestellten direkt auf das Thema sowie diese spezielle App aufmerksam gemacht werden. Sollten sie von Fahrgemeinschaften Gebrauch machen, werden sie mit großer Sicherheit die App nutzen, die vom Arbeitgeber empfohlen und angeboten wird.

Dem gegenüber stehen etablierte, große Portale, die bereits seit Jahren auf dem Markt und gerne als zuverlässige "Big Player" zu bezeichnen sind. Beispielsweise zu nennen ist das Pendlerportal. Seit 2006 ist die überregionale Plattform aktiv und arbeitet ebenfalls mit vielen Städten, Landkreisen, Ministerien sowie Unternehmen und Institutionen zusammen. Auch das Pendlerportal verfügt über eine App-interne Navigation, allerdings ist hier keine In-App-Zahlung möglich.

Weitere Portale sind z.B.:

 

10 Gründe, Fahrgemeinschaften zu nutzen

1) weniger Individualfahrten schonen die Umwelt

2) sowohl Fahrer als auch Mitfahrende sparen Kosten (+ beide können 0,30 EUR/km von der Steuer absetzen)

3) soziale Komponente / neue Bekanntschaften

4) Staus, die zu noch höherer Umweltbelastung führen, werden vermieden

5) weniger Parkplätze werden benötigt

6) unter Umständen werden Zweitwagen für einige Familien gar nicht mehr benötigt

7) Entspannung für Mitfahrende

8) Möglichkeit für Leute, die aus div. Gründen kein Auto fahren können oder dürfen

9) bei schlechter ÖPNV Anbindung (bspw. In kleineren Orten) muss man sich nicht nach den Fahrplänen von Bus und Bahn richten

10) Menschen, die Fahrgemeinschaften nutzen, haben nachweislich ein verringertes Unfallrisiko - vermutlich wegen der größeren Verantwortung bei gemeinsamen Fahrten

Weiterhin muss aber beachtet werden, dass...

1) ...die Flexibilität etwas leidet. Man muss sich nach dem Fahrer richten bzw. mit einkalkulieren, dass Leute ggf. inklusive Umweg abgeholt werden müssen.

2) …das Thema Versicherungen berücksichtigt werden sollte:

Grundsätzlich ist man durch die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrers abgesichert. Auch die gesetzliche Unfallversicherung deckt ein breites Feld von Leistungen (Heilbehandlungskosten, Verletztengeld, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben etc.) ab - nicht eingeschlossen sind allerdings Sachschäden oder Schmerzensgeld.